Domain auf Microsoft 365 umlenken für E-Mail-Migration
Domain schnell zu Microsoft 365 bringen – mit eigener DNS‑Verwaltung beim bisherigen Provider.
Begriff „Zone“ – was ist damit gemeint?
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DNS‑Zone = die Gesamtheit aller DNS‑Einträge deiner Domain bei dem Anbieter, der authoritative Nameserver stellt.
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Alte Zone = Zone beim aktuellen DNS‑Provider (z. B. beim Registrar oder Cloud‑DNS).
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Neue Zone (nur bei Variante A) = Microsoft‑DNS‑Zone, die aktiv wird, wenn du die Nameserver auf Microsoft umstellst (typisch
ns1–ns4.bdm.microsoftonline.com). -
Variante B hat keine neue Zone – du behältst die alte Zone und trägst dort lediglich die M365‑Records ein.
Wenn in dieser KB von „Externe Dienste müssen in der neuen Zone vorhanden sein“ die Rede ist, meint das: Bei Variante A (Microsoft verwaltet DNS) musst du alle bisherigen Einträge (Website, APIs, CDN, SaaS‑Verifizierungen usw.) in Microsofts Zone nachbilden, weil nur noch diese maßgeblich ist.
1) Vorbereitung (10–30 min)
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TTL senken: wichtige Records auf 300 s (mind. 24 h vorher, wenn möglich).
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DNS‑Export der alten Zone erstellen & DNSSEC Status prüfen (ggf. vorübergehend deaktivieren).
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Öffne das Microsoft 365 Admin Center → Setup → Domains → Add domain.
Welcher „Assistent“?
Der Microsoft 365 Domain‑Assistent („Add a domain“) im Admin Center. Alternativ Settings → Domains → + Add domain. Dort siehst du TXT‑Wert zur Verifizierung und die erforderlichen M365‑Records.
2) Domain hinzufügen & verifizieren (Domain‑Assistent)
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Domain eingeben (z. B.
example.com). -
Verifizierung per TXT‑Record beim aktuellen DNS‑Provider:
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Name/Host:
@(manche Provider verlangen die vollständige Domain) -
Wert:
MS=ms########(exakt aus dem Assistenten) -
TTL: 300 s
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Nach erfolgreicher Prüfung noch nichts an den Nameservern ändern, bis du dich für Variante A/B entschieden hast.
3) Wähle deinen Weg
A) Microsoft verwaltet DNS (Nameserver wechseln) – einfach & automatisch
Wann? Du willst, dass Microsoft alle M365‑Einträge setzt/pflegt.
Schritte
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Im Domain‑Assistenten "Microsoft manage DNS" wählen.
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Alte Zone → Neue Zone kopieren: Übertrage alle nicht‑M365‑Einträge in die neue Zone bei Microsoft (u. a. Website‑A/AAAA/CNAME, Subdomains, SRV, TXT‑Verifizierungen für Drittanbieter, CAA, CDN/WAF‑CNAMEs).
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Die von Microsoft genannten Nameserver beim Registrar eintragen (z. B.
ns1–ns4.bdm.microsoftonline.com). -
Propagation überwachen (dig/nslookup). Danach TTL erhöhen und DNSSEC bei Bedarf neu aktivieren.
Pro: M365‑Einträge automatisch korrekt.
Achtung: Ab diesem Moment ist nur noch die neue Zone bei Microsoft maßgeblich – fehlende Einträge führen zu Ausfällen externer Dienste.
Achtung: Ab diesem Moment ist nur noch die neue Zone bei Microsoft maßgeblich – fehlende Einträge führen zu Ausfällen externer Dienste.
B) Du verwaltest DNS selbst – flexibel beim bisherigen Provider
Wann? Du willst die Nameserver nicht ändern oder hast Sonder‑Records.
Schritte
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Im Domain‑Assistenten "I’ll manage my own DNS" wählen.
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In der alten Zone (dein aktueller DNS‑Provider) die gezeigten Records setzen (typisch):
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MX →
<tenant>.mail.protection.outlook.com(Priorität wie angegeben) -
TXT (SPF) →
v=spf1 include:spf.protection.outlook.com -all -
CNAME → z. B.
autodiscover → autodiscover.outlook.com -
DKIM → zwei CNAME je Selector (Namen & Ziele laut Assistent)
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(Optional) DMARC
TXT→_dmarc: v=DMARC1; p=quarantine; rua=mailto:dmarc@…
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Im Admin Center „Verify/Check DNS“ ausführen; anschließend TTL erhöhen.
Pro: Volle Kontrolle; andere Dienste bleiben unberührt.
Achtung: Records müssen exakt stimmen (MX/SPF/DKIM/Autodiscover/CAA ggf.).
Achtung: Records müssen exakt stimmen (MX/SPF/DKIM/Autodiscover/CAA ggf.).
4) E‑Mail & Dienste testen (sofort)
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Mail‑Flow: Testmail rein/raus; SPF=pass, DKIM=pass.
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Outlook/Autodiscover/Teams starten ohne Rückfragen.
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Externe Dienste (Website, APIs, CDN, SaaS‑Verifizierungen) funktionieren weiterhin.
5) Nacharbeiten
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TTL wieder auf Normalwert (z. B. 1–24 h).
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DNSSEC gemäß Zielsetup re‑aktivieren.
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DKIM in Exchange Admin Center aktivieren (beide Selector).
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DMARC Policy nach Monitoring schärfen (z. B.
p=reject). -
Monitoring hinzufügen (HTTP, MX, DNS, TLS‑Ablauf, DMARC‑RUA/RUF).
6) Häufige Frage: Kann ich mein altes Registrar‑Konto löschen?
Kurzantwort: Nur dann, wenn dort keine Domains/Produkte/Verträge mehr liegen. Ein bloßer Nameserver‑Wechsel zu Microsoft reicht nicht – die Domain bleibt beim alten Registrar registriert und muss dort weiter verlängert/bezahlt werden.
Entscheidungsbaum
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Nur Nameserver geändert (Variante A) → Registrar bleibt derselbe. Konto nicht löschen.
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DNS selbst verwaltet (Variante B) → Es wurde gar nichts am Registrar geändert. Konto nicht löschen.
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Domain‑Registrierung tatsächlich übertragen/gekauft (z. B. Domain neu über Microsoft 365 gekauft; Registrar dann typischerweise ein Microsoft‑Partner wie Wild West Domains/GoDaddy oder du hast zu einem anderen Registrar transferiert):
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Prüfe per WHOIS, dass der Registrar nun der neue ist.
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Verifiziere, dass die Domain im neuen Kundenkonto erscheint und Auto‑Renew aktiviert ist.
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Stelle sicher, dass beim alten Registrar keine weiteren Leistungen hängen (Web‑/Mail‑Hosting, Weiterleitungen, DNSSEC‑DS, WHOIS‑Privacy, Zertifikate).
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Beachte mögliche 60‑Tage‑Sperrfristen nach Inhaber‑/Registrarwechsel.
→ Erst dann kannst du das alte Konto gefahrlos schließen.
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Best Practice
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Konto beim alten Registrar noch 1–2 Monate bestehen lassen, bis eine erfolgreiche Verlängerung beim neuen Registrar erfolgt ist und Monitoring stabil ist.
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Vor dem Schließen ein vollständiges Zonen‑/Dokumentations‑Backup sowie Rechnungs‑/Kontakt‑Infos sichern.
7) Kurz‑Checkliste
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TXT‑Verifizierung im Microsoft 365 Domain‑Assistenten abgeschlossen
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A) Nameserver zu Microsoft oder B) alle M365‑Records in der alten Zone gesetzt
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E‑Mail‑Tests „grün“ (SPF/DKIM/DMARC)
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TTL normalisiert, DNSSEC/CAA korrekt
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Registrar‑Status geprüft (WHOIS, Auto‑Renew, Restleistungen)
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Doku/Passwörter/Owner aktualisiert